Sonntag, 13. September 2020
Als Teil einer größeren Ordnung schafft sie doch Unordnung, im Außen wie im Innern. Sie umgibt uns wie die Luft zum Atmen. Wir lieben und fürchten sie.
Sie kommt in leisen Schritten oder explosionsartig daher, wird erwartet oder kommt unerwartet. Sie ist omnipräsent, aber zuweilen nicht dort, wo wir sie gerne hätten! Die Veränderung hat unendlich viele Facetten und Gesichter. Eines haben all ihre Erscheinungsformen gemeinsam: Sie erfordern eine Anpassung. Manchmal sind es kleine Kompromisse, die wir eingehen und ein anderes Mal stehen größere Abstimmungsprozesse an. Sobald wir die Umwelt nicht im Blick haben, laufen wir Gefahr gegen die Wand zu laufen.
Wie ein Zahnrad greift die Veränderung eines Lebensbereiches auf die anderen Bereiche über und berührt das eigene Leben und das unserer Mitmenschen. Auch jener, die uns besonders nahestehen. Die Auswirkungen sind nicht immer absehbar. Ungewissheit ist eben auch Teil unserer Ordnung. Das fortwährende Spiel des Lebens zwischen Risiko und Chance kann verunsichern und dazu führen an Bestehendem festzuhalten, statt mit gesunder Neugier und offener Haltung dem Neuen zu begegnen. Wir gehen auf Nummer sicher und ziehen innerlich die Handbremse, bevor wir überhaupt die Kupplung kommen lassen.
So kann kein Ausflug gelingen! Geschweige denn eine gewünschte Veränderung! Willkommen im Stillstandmodus! Herausforderung Adieu!
Stagnation hat ihren Preis. Während wir in der vermeintlichen Komfortzone verharren, die sich bei ehrlicher Betrachtung längst nicht mehr komfortabel anfühlt, verlieren wir den Kontakt zu unserem Selbst.
Dabei ist es gleichgültig, ob wir geschäftig im Hamsterrad rotieren, eifrig dem Druck äußerer Erwartungen nachgeben oder emsig nach Sicherheit und Anerkennung streben. Wir mögen uns im Außen noch so betriebsam geben, es gleicht einem persönlichen Lockdown und führt dazu, dass wir innerlich erlahmen, manchmal bis zum Stillstand: Burn-Out, Depression…
Unser Pflichtgefühl, unser Verantwortungsbewusstsein sowie die Erwartungen anderer an uns durchkreuzen oft unseren Wunsch nach Veränderung oder lenken ihn in die falsche Richtung. Fest eingebunden in einem komplexen Netzwerk aus bedeutsamen Aufgaben wissen wir nicht auf welche Weise wir uns davon lösen können. Eine Sache der Haltung?
Die Achtsamen unter uns stellen rechtzeitig ernüchternd fest, dass ihre Lebensfreude irgendwo verloren ging. Fragen sich, wofür sie sich abstrampeln. Verspüren einen leisen oder deutlichen Wunsch nach Veränderung in Form einer Sehnsucht nach Sinn oder einer allgemeinen Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation.
Also raus aus der Komfortzone und rein in die Veränderung? Raus aus dem Stillstand und rein in den Flow? Sowohl unsere inneren Stimmen als auch unsere Umgebung melden sich: „Draußen bläst der Wind von allen Seiten! Werde ich dem Unbekannten gewachsen sein?“ Fakt ist, wir wissen es nicht und erfahren es erst, wenn wir es ausprobieren. Doch was tun, wenn wir vor lauter Risiken keine Chancen mehr sehen? Gut, wenn dann jemand da ist, der Unterstützung bietet, zur Veränderung ermutigt und dabei einen zuversichtlichen Blick auf die Auswirkungen des umgebenden Netzwerks hat.
Manchmal läuft der Veränderungsprozess für Außenstehende zunächst unmerklich ab, das ist der Fall, wenn die Veränderung in erster Linie unser Selbst betrifft, weil wir z. B. unsere negative Einstellung zu einem Sachverhalt verändern möchten. Das kostet mal mehr, mal weniger Energie, Kraft und bisweilen auch Mut. Auch hier lohnt es sich daher Unterstützung einzuholen. Ist das Ziel erreicht, sind wir innerlich gelassen. Möglich, dass es eine Weile dauert, bis andere unsere positive Veränderung wahrnehmen, aber sicher ist, dass sich unsere Gelassenheit auf irgendeine Weise im Außen manifestiert.
Was tun, wenn wir uns Veränderung sehnlichst wünschen und feststellen, dass es unisono mit der Umwelt nicht geht? Ich hau dann einfach mal innerlich auf die Pauke! Im Einklang mit meinem Selbst! Der Lebensfreude zuliebe!
Diesen Artikel kommentieren